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Servus Franzl!

Ein wenig frontlastig war er ja schon lange, der Graf Franz auf seinem Denkmalsockel vor dem Erbacher Schloss. Nun ist der Sockel leer. Genau zur Halbzeit des Wiesenmarktes 2005, jenem Volksfest, das besagter Graf vor über 200 Jahren seinem Volk zur Belustigung schenkte, stürzte er nächtens hinab, von seinem Sockel. Offiziell heißt es, dass Baufälligkeit die Ursache für den tiefen Fall des gräflichen Ahnherren war. Manche bösen Zungen munkeln aber auch, dass da möglicherweise ein berauschter Wiesenmarktbesucher dem Grafen auf die Sprünge geholfen haben könnte. Viele sind jedoch der festen Überzeugung, dass Graf Franz selbst gesprungen ist: Suizid quasi, aus Scham über den  Verkauf des Familienstammsitzes an das Land Hessen.

Nun soll einer neuer alter Graf Franz den Platz auf dem Sockel einnehmen. Bezahlt werden soll das Denkmal überwiegend aus Mitteln der öffentlichen Hand. Für das Grafenhaus sei das finanziell nicht leistbar, wurde vermeldet. Demnach ist von den 13,3 Millionen Euro, die der Erbgraf für den Stammsitz kassierte, wohl nicht mehr viel übrig, zumindest nicht genug, um dem Ahnherrn aus Dankbarkeit ein neues Denkmal zu stiften.

Eine preiswertere Variante wäre möglicherweise ein lebendiges Denkmal. Die grafenhaustreuen Erbacher könnten ja abwechseln den Platz auf dem Sockel einnehmen und dabei den Touristen noch ein wenig über die Geschichte der Grafenstadt erzählen. Und wenn mal einer runterfällt, auch nicht so schlimm, so tief ist es ja nicht - und der nächste steht schon parat. Möglicherweise finden sich ja auch ein paar Aushilfsfranzls in der Landesregierung, die sich ja unglaublich bemüht um den Erhalt von gräflichem Kulturgut im Odenwald zeigt. Also weiter Engagement zeigen, Herr Koch, und rauf auf den Sockel! Die Odenwälder werden es Ihnen danken!

 

     

 

  
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